KI & Recruiting: Der Mensch bleibt das Zentrum der Transformation bei Interiman Group
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Yves Schneuwly, Chief Digital & Marketing Officer der Interiman Group, sieht in Künstlicher Intelligenz (KI) einen strategischen Hebel, um das Recruiting neu zu denken. Vorausgesetzt, sie wird als Werkzeug verstanden, das dem Menschen dient, und nicht als dessen Ersatz. Seine hybride Herangehensweise vereint Ambition mit Pragmatismus und zeichnet einen Weg, der Wirkung, Wachstum und Menschlichkeit konsequent miteinander verknüpft.
Seit dem 1. April 2025 ist Yves Schneuwly Teil der Gruppenleitung von Interiman Group und gestaltet in der Rolle des Chief Digital & Marketing Officer die digitale Transformation und Markenführung des Unternehmens. Seine Perspektive ist geprägt von einer doppelten Expertise: fundiert im HR, tief verankert in der Welt des Digitalen. Für ihn ist klar: Künstliche Intelligenz eröffnet enormes Potenzial, um das Recruiting grundlegend weiterzuentwickeln, vorausgesetzt, sie wird mit Umsicht, Verantwortung und einem tiefen Verständnis für den Human Factor eingeführt. Digitalisierung allein reicht nicht. Es braucht digitale Effizienz dort, wo Automatisierung sinnvoll ist und analoge Exzellenz dort, wo Menschlichkeit den Unterschied macht.
Automatisieren, wo möglich – menschlich bleiben, wo nötig
Die Interiman Group verarbeitet jährlich rund eine Million Bewerbungen. Diese Grösse bringt eine klare Notwendigkeit mit sich: Prozesse müssen optimiert, repetitive Aufgaben automatisiert, manuelle Hürden reduziert werden. Technologien, die administrative Aufgaben wie das Erstellen digitaler Dossiers oder die Dokumentenverwaltung übernehmen, sind längst Standard geworden. «KI verschafft uns Freiraum. Und diesen Raum nutzen wir dort, wo er den grössten Effekt hat: im persönlichen Kontakt mit Menschen», fasst Yves Schneuwly zusammen.
Seine Erfahrungen mit digitalen Recruiting-Plattformen sind vielfältig. Er hat gesehen, wo diese Systeme brillieren und wo sie an ihre Grenzen stossen. Für einfache, operative Bedarfe, etwa bei kurzfristigen Personalengpässen, können KI-gestützte Tools automatisiert einspringen. Sobald es aber um anspruchsvolle Besetzungen, kulturelle Passung oder langfristige Entwicklungspläne geht, braucht es den Menschen.
«KI kann gewisse Prozesse beschleunigen, aber sie kann keine Zweifel eines Kandidaten hören, keine Teamdynamiken erfassen und kein Unternehmen beim Aufbau einer konsistenten HR-Strategie begleiten. Genau dort entfaltet sich unser Wert.»
Drei Wirkungsebenen für eine souveräne KI-Integration
Damit Künstliche Intelligenz nicht zum Risiko oder Stolperstein wird, sondern echte Transformation ermöglicht, braucht es eine klare Architektur. Yves Schneuwly plädiert für eine Integration, die auf drei Wirkungsebenen gleichzeitig greift, nach innen wie nach aussen:
- Produktivität steigern: durch Entlastung der Mitarbeitenden von repetitiven Aufgaben und Schaffung von Raum für fokussierte, wertschöpfende Arbeit.
- Kernprozesse automatisieren: überall dort, wo intelligente Digitalisierung Transparenz, Geschwindigkeit und Qualität erzeugt.
- Neuen Mehrwert schaffen: in Form innovativer Services und erweiterter Angebote für Kund:innen, Kandidat:innen und den gesamten Markt.
Diese dritte Ebene ist zentral: Sie verlagert den Fokus von interner Optimierung hin zu echter Wirkung im Aussen. Denn KI entfaltet ihren vollen Wert erst dann, wenn sie das Erlebnis für unsere Kund:innen verbessert, die Interaktion mit Kandidat:innen vereinfacht und unsere Position im Markt nachhaltig stärkt.
Die Grundlage dafür bildet die erste Stufe und hier sind laut Yves Schneuwly drei Hebel entscheidend:
- Das richtige Tool wählen: Es braucht eine KI-Lösung, die vielseitig einsetzbar, benutzerfreundlich und skalierbar ist mit dem Ziel, möglichst viele Bedarfe im Alltag intelligent abzudecken.
- Governance klären und absichern: Keine unkontrollierte Nutzung von Gratis-Tools, keine offenen Schnittstellen. Stattdessen: klare Regeln, saubere Prozesse, höchste Standards bei Datenschutz und Transparenz.
- Teams befähigen, ganzheitlich: Es geht nicht darum, Tech-Expert:innen zu entwickeln. Sondern darum, alle Mitarbeitenden so zu unterstützen, dass sie die Technologie nutzen können, um ihre Wirkung zu steigern, sei es im direkten Kundenkontakt, in der Kandidatenberatung oder bei der Entwicklung neuer, digital gestützter HR-Services.
Digitale Transformation mit Weitsicht und Verantwortung
Die Geschwindigkeit, mit der KI-Einzug in Wirtschaft und Gesellschaft hält, ist beachtlich und verlangt Augenmass. Eine aktuelle Studie der Universität Zürich zeigt: Bereits 54 % der Schweizer Internetnutzer:innen verwenden regelmässig KI-basierte Tools.
Für Yves Schneuwly ist das keine Zukunftsmusik, sondern eine Realität, die Unternehmen jetzt gestalten müssen: «Die zentrale Frage lautet längst nicht mehr ob, sondern wie klug, kontrolliert und wertebasiert wir KI implementieren.»
Er macht klar: KI ist keine temporäre Erscheinung, sondern wird zur Infrastruktur der Arbeitswelt von morgen. Wer jetzt sauber und verantwortungsvoll digitalisiert, legt das Fundament für Wettbewerbsfähigkeit, Relevanz und Innovationskraft.
Umso zentraler wird das Thema Governance. Eine schlecht geführte KI kann Diskriminierung fördern, Daten kompromittieren oder unfaire Entscheidungen triggern. Deshalb braucht jede technologische Einführung einen klaren ethischen Rahmen, fundiert, nachvollziehbar und auf Vertrauen gebaut.
Den Menschen freisetzen, um seine Wirkung zu entfalten
Technologie ist nur dann sinnvoll, wenn sie den Menschen stärkt. Bei Interiman Group heisst das ganz konkret: Wir nutzen KI, um operative Last zu reduzieren, damit unsere Berater:innen genau dort Exzellenz leisten können, wo Menschlichkeit den Unterschied macht. Mehr Raum für echte Gespräche, tieferes Verständnis für individuelle Berufswege, persönliches Sparring auf Augenhöhe: Genau dort entsteht nachhaltiger Wert.
«Die wahre Stärke eines Recruiters liegt in seiner Fähigkeit, zwischen den Zeilen zu hören, unausgesprochene Potenziale zu erkennen und Vertrauen aufzubauen»,betont Yves Schneuwly.
All das sind Aspekte, die KI, trotz aller Fortschritte, weder nachvollziehen noch reproduzieren kann. In einer Arbeitswelt, die zunehmend berechenbar, automatisiert und datengetrieben erscheint, wird das Menschliche zur eigentlichen Differenzierungsdimension. Wer interpretieren kann, wer in Unsicherheit Orientierung gibt, wer empathisch entscheidet, der gestaltet Zukunft. Das sind die Kompetenzen, die im Zeitalter der KI den Unterschied machen werden.
Ein hybrider Ansatz für mehr individuelle Wirkung
Yves Schneuwly verfolgt weder einen technikzentrierten noch einen technikkritischen Ansatz, sondern einen, der Technologie und Menschlichkeit bewusst miteinander verzahnt. Es geht nicht darum, Mensch und Maschine gegeneinander auszuspielen, sondern darum, beide intelligent aufeinander abzustimmen wie zwei voneinander abhängige Variablen, die erst im Zusammenspiel eine zukunftsfähige Lösung ermöglichen.
KI ist ein mächtiges Werkzeug. Doch ihr Einsatz entfaltet nur dann echte Wirkung, wenn er Teil einer grösseren, klar ausgerichteten Strategie ist. Einer Strategie, die den Menschen ins Zentrum stellt. Berater:innen und Recruiting-Unternehmen, die dieses Zusammenspiel verstehen und gezielt nutzen, entwickeln sich weiter: vom operativen Ausführenden zum strategischen Partner. So, wie es Interiman Group vormacht. Indem sie auf KI setzen, um Effizienzgewinne zu realisieren, entsteht neuer Handlungsspielraum. Und genau dieser wird dort reinvestiert, wo nachhaltiger Wert entsteht: in die Qualität des menschlichen Kontakts.